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13.07.2011
Um 16h30 kamen wir mit der Fähre in Helsinki an. Die Überfahrt von Tallinn dauerte 3,5 Stunden, und das auch nur, da wir nicht die Super-Fast-Ferry genommen haben. Kurz vor Ankunft scheuchte Rita Chri noch an Deck, um die Einfahrt in den Hafen zu fotografieren. Lohnte aber nicht, da die Tallink-Line leider nicht im "richtigen" Hafen von Helsinki anlegt, der mit Blick auf den Dom. Schade. Nach Verlassen der Fähre folgten wir unserem GPS Richtung Campingplatz. Aber irgendwie führte uns das nette System einmal um die Stadt herum, so dass wir erst um 18h00 dort ankamen... um dann fest zu stellen: der Platz ist ausgebucht! Herrje, damit hatten wir nun gar nicht gerechnet. Als Alternative kam ein anderer Platz im Westen der Stadt in Frage, also nochmals ca. 30km zurückgelegt und endlich konnten wir unsere Schlafstätte aufbauen, Matilda füttern und betten, uns verköstigen und geg. Mitternacht (draußen war es noch immer hell) todmüde ins Bett fallen.

14.07.2011
Wir hatten schon vorher geplant, Matilda heute eine Ruhepause zu gönnen. Somit blieben wir auf dem Platz und der Tag verging mit Nichtstun wie im Flug. Matilda schloss Freundschaft mit einem deutschen Jungen von "nebenan". Ein elfjähriger Junge, der vorbei kam und fragte, ob er mit Matilda spielen dürfe. Er hat sich dann tatsächlich mit ihr beschäftigt, von Spielen konnte natürlich noch keine Rede sein. :-) Der Tag war übrigens auch wieder schön und warm - so wie bisher fast alle Tage, seit wir unterwegs sind.

15.07.2011
Der Campingplatz war zwar ok, aber länger wollten wir dann auch nicht bleiben. Zumal ja auch noch der Besuch von Helsinki auf dem Programm stand. Dazu hatte es den heutigen Tag tatsächlich seit langem mal wieder geregnet, und somit nahmen wir ein Hotel (20min mit dem Bus von Stadtzentrum entfernt) und ließen den Tag im Zimmer ausklingen. Vorher waren wir noch im Hotelrestaurant essen.... wow, die Preise hauen einen um. Wir dachten erst, es liegt daran, dass wir nun mal im Hotel gegessen haben. Aber die nächsten Tage belehrten uns eines Besseren (oder Schlechteren), denn es bleibt teuer. Bevor wir zum Hotel fuhren, kamen wir noch per Zufall an einem Automuseum vorbei. Dies hat sich Chri natürlich sofort angesehen und einen Prospekt bekommen, auf dem noch andere Automuseen in Finnland eingetragen sind. Ist ja klar, dass wir nun einen Teil der Städte auf jeden Fall ansteuern werden. ;-)

16.07.2011
Heute ist Helsinki an der Reihe. Im Bus geht`s ins Stadtzentrum, und zu Fuß erkunden wir die Altstadt. Es ist viel los, u.a. sehen wir eine Hochzeit nach der nächsten. Die Brautpaare haben Glück, denn die Sonne scheint wieder vom strahlend blauen Himmel. Uns ist es eigentlich zu heiß, 28°C haben wir gelesen. So wird es auch die nächsten Tage bleiben. Wir schauen uns die größte russisch-orthodoxe Kirche Nordeuropas an, die imposante Domkirche, den Hafen mit der Alten Markthalle, viele Straßenzüge - und ja, auch Helsinki gefällt uns sehr gut. Am Abend fallen wir wieder ziemlich erschöpft in unsere Hotelbetten.

17.07.2011
Nach einen ausgiebigen Frühstück starten wir Richtung Osten. Da Finnland ziemlich groß ist, mussten wir uns für eine Route entscheiden. Wir fahren also erst einmal den Osten hoch - die Saimaa Seenplatte entlang. Bevor wir zu den Seen kommen, statten wir noch Porvoo einen Besuch ab. Die "Altstadt" von Porvoo ist nett anzusehen. Es gibt hier noch viele alte Holzhäuser, in bunten Farben gestrichen. Die Straßen sind aus grobem Kopfsteinpflaster, was das Schieben von Matilda ab und an etwas erschwert. Allerdings ist der Ort wohl auch einer der Tourimagneten und entsprechend voll. Nach einer Besichtigungs-, Fütterungs- und Kaffeepause fahren weiter nach Lappeenranta. Der Campingplatz ist mit großen Bäumen bestückt und bietet schönen Schatten. Es ist sogar ein Badesee hier. Trotz erheblicher Hitze tagsüber, ist es uns nun aber etwas zu frisch zum schwimmen. Den Tag beenden wir mit Pasta con Pesto.

18.07.2011
Als erstes suchen wir das Automuseum in Lappeenranta. Laut der Automuseen-Karte, die Chri beim Besuch des ersten Museums bekommen hat, soll es hier eines geben. Nach einigem Suchen erfahren wir, daß es in einem Örtchen ein paar Kilometer weiter, aber auf unserer Strecke liegt. Leider hat es Montags geschlossen. Der Besitzer betreibt nebenan auch einen Tante Emmaladen und ein kleines Kaffee. Wir füttern Matilda und genießen ein Käffchen mit einem leckeren Stück Blaubeerkuchen. Unser Ziel heute war Savonlinna. Die Fahrt ging zumindest laut Karte an vielen Seen entlang - diese sah man leider meistens vor lauter Bäumen nicht. Bevor wir in Savonlinna unser "Zelt" aufschlagen, statten wir noch der größten Holzkirche der Welt (L45mxB42mxH27m und 3400 Sitzplätze!) und des dazugehörigen freistehenden Glockenturms einen Besuch ab. Diese steht in Kerimäki und ist wirklich beeindruckend.

19.07.2011
Am Vormittag steht ein Besuch der Burg "Olavinlinna" in Savonlinna auf dem Plan. Es ist eine Wasserburg, die durch eine Pontonbrücke zu erreichen ist. Danach geht´s mit Kinderwagen aber leider nicht weiter, es gibt aber eine "Parkmöglichkeit" für alle Buggies. Wir müssen uns mehr oder weniger einer deutschen Führung anschließen, obwohl wir uns die Burg lieber alleine anschauen wollen. Allerdings darf man dann den größten Teil der Burg nicht betreten. Blöd für uns. Nicht mal der Versuch, uns abzusetzen, gelingt. Das nervt etwas. Nach der Burgbesichtigung ist gleich wieder Raubtierfütterung angesagt, auf einer Parkbank mit Blick auf Burg und Wasser. Da schmeckt´s doch gleich viel besser.

Unser heutiger Weg führt uns weiterhin durch die Seenplatte, und auch heute dominiert leider wieder Wald. So zumindest unser Eindruck. Ab und an blitzt ein See durch das viele Grün, was wir immer wieder als Chance für ein Foto genutzt haben. Gelegentlich ging es kurze Straßenabschnitte direkt an einem See entlang und einmal konnten wir ein kurzes Stück Wasser per Fähre queren. Am Nachmittag kamen wir in Ylämylly (wir schreiben die finnischen Namen mit auf, damit Ihr sehen könnt, wie lustig die Sprache und Schreibweise ist...) an. Gestoppt wurde hier wegen eines Fahrzeugmuseums in dem Vorort Myllyn. Sehr lohnenswert, das Museum. Sie haben dort unter anderem einen schönen Jaguar E-Type und "unseren" Volvo P1800. Da wir auf der Museumssuche etwas Zeit vertan und auch keine Lust mehr haben, weiter zu fahren, campen wir auf dem Platz mitten in der Stadt Joensuu. Da es richtig schön warm und sonnig ist, hat Matilda zum Abschluß des Tages ein Freiluftbad genommen. Das hat sie richtig genossen.

20.07.2011
Heute sind wir wieder einmal spät los und nur bis nach Kuopio gefahren. Ein Stop in diesem Ort war aufgrund des Automuseums obligatorisch, den Besuch heben wir uns aber für den nächsten Tag auf. Diesen Tag passiert nichts weiter.

21. - 23.07.2011
Zuerst stand der Besuch des Automuseums in Kuopio auf dem Programm. Klein aber fein. Wir haben es uns zur Angewohnheit gemacht, erst geg. 11h00 aufzubrechen, dann etwas anzuschauen und die Mittagspause für Matilda einzulegen. Meistens gibt es auch ein Café, wo wir uns neben einem Kaffee immer ein Stück Kuchen gönnen. Die Fahrt heute führt uns nach Nurmes, weiterhin geht es den Osten Finnlands hoch. Landschaftlich hat es uns nicht von Hocker gehauen und wir hatten auch keine Lust auf viel Fahrerei. Daher Stop am Camping Nähe Nurmes. Der Platz ist schön angelegt, unter Birken mit See zum Baden und dazu wenig Leuten. Einfach erholsam. Daher entscheiden wir, hier drei Nächte zu bleiben, um uns und Matilda eine Pause zu gönnen. Das Wetter ist weiterhin fantastisch, d.h. warm und Sonnenschein. Somit gehen wir natürlich ab und zu schwimmen, und auch Matilda hat erste Bekanntschaft mit Seewasser geschlossen. Hat ihr gut gefallen.

24.07.2011
Heute Fahrt bis Suomussalmi. Trotz Fahrt im Rentierzuchtgebiet haben wir noch keine Rentiere gesehen. Unterwegs haben wir ein schönes Plätzchen an einem kleinen See entdeckt. Die Sonne schien, es war heiß - somit ein idealer Ort für eine Pause. Klamotten aus und rein ins Wasser. Der See war glasklar und relativ warm. Das tat gut. In Suomussalmi erwischt uns ein monsunartiger Regenguß. So stark, daß wir fast nicht weiterfahren können. Aber das Gute an dem Regenguß ist, wir wissen, daß das Auto wieder dicht ist. Chri hat nämlich am Camping in Nurmes den Scheibenwischer demontiert, um das Leck zu finden, das die letzten Tage in Estland aufgetreten ist (bei Regen wurde das Bremspedal nass). Tatsächlich war eine Schraube lose und die Dichtung der linken Welle im Scheibenwischer ist rissig.

25.07.2011
Ja, ja wir fahren viel. Die Fahrt heute führt uns bis nach Oulu, entgegen unserer geplanten Route. Denn Oulu liegt im Westen am Meer und wird angesteuert... wegen eines Automuseums. Es ist leider das Letzte auf der Liste und somit unbedingt anzuschauen. Machen wir am nächsten Tag. Während der heutigen Tour sehen wir doch tatsächlich unsere ersten Rentiere. Leider nur vereinzelt, dafür wieder viel Wald :-).

26.07.2011
Heutiges Ziel: Rovaniemi. Die Stadt am Polarkreis und das "Eingangstor" nach Lappland. Erster Stop ist das Automuseum in Oulu, wieder eine Augenweide. Dann geht´s Richtung Norden, ein paar Kilometer Piste sind auch dabei. Interessant, dass es hier noch Pisten als offizielle Straßen gibt.
Heute war Premiere unserer "Waschmaschine", die wir vor Abfahrt montieren. Wir haben eine eckige, wasserdichte Trommel, die wir mit Zurrgurten auf dem Autodach befestigten. Wasser, Waschpulver und dreckige Wäsche rein - feddich. Den Rest macht die Ruckelei während der Fahrt und die Sonne. So die Theorie. Am ersten Stopp am Automuseum war sie noch fest. ...während der Pistenfahrt war auf einmal ein komisches Geräusch zu hören. Chri ist raus und hat nach gesehen: die Waschmaschine lag nur noch lose auf dem Dach! Die Zurrgurte habe sich durch die Rüttelei auf der Piste verschoben, sodaß die Trommel nicht mehr fixiert war. Ganz schöner Schreck!

27.07.2011
Matilda´s 10. Monatsgeburtstag... sie durfte zur Feier des Tages vom Rhabarberkuchen kosten :-). Nun sind wir schon über einen Monat unterwegs und uns geht es gut. Matilda ist eine süße und geduldige Reisemaus.

Start heute erst um 12h00 und wir machten einen Abstecher zum Weihnachtsmanndorf. Das wäre nun wirklich nicht der Mühe wert gewesen - wir haben gleich auf dem Absatz kehrt gemacht. Nur Geschäfte und Restaurants und irgendwo der Weihnachtsmann... dabei sind wir schon extra nicht in den "Santa Park" gegangen.

Tja, nun sind wir also in Lappland. Die Vegetation hat sich noch nicht geändert - immer noch viele viele Nadel- und Birkenwälder. Ab und zu Seen und Flüsse, und seit gestern auch wieder ein paar Rentiere auf der Straße. Wir haben den Polarkreis überquert. D.h. nun wird es fast gar nicht mehr dunkel. Wir haben gestern gelesen, dass in Rovaniemi vom 6.6. bis zum 7.7. die Sonne gar nicht mehr unterging. Aber auch jetzt ist es ziemlich spät, bis die Sonne verschwindet und nachts bleibt es irgendwie die ganze Zeit hell. Schon beeindruckend. Wir fahren weiter Richtung Norden, an ein paar Stromschnellen vorbei bis nach Levi (gleichnamiger Berg, 530m hoch). Am Nachmittag wollten wir eine Kaffeepause einlegen. Das ausgewählte Café hatte jedoch zu, und so sind wir am "Särestöniemi Museum" gelandet. 10km Piste hin, vor Ort ein paar hübsche Holzhäuser und in denen das Museum mit Bildern von Särestön (finnischer Maler des 20. Jh.). Ein Kaffee und ein teures Stück Rhabarberkuchen, dann 10km Piste wieder retour. Naja, hat sich nicht wirklich gelohnt. Außer: die Waschmaschine hat das Geschaukel dieses Mal überstanden. Jetzt ist es 22h00, Matilda schläft und wir sitzen noch bei einem Bierchen im Hellen.

28.07.2011
Inari ist unser heutiges Ziel. Von Levi fahren wir auf der 955 nach Nord-Osten. Wir wollten nicht die große Straße nehmen, da diese sicher von vielen Campern, LKWs etc. befahren wird. Somit weichen wir auf die kleinere Alternative aus. Ein recht schmaler Asphaltstreifen, der zwischendrin für ca. 80km in Piste übergeht. Die Landschaft hatten wir uns anders vorgestellt, es gibt eigentlich noch keine große Änderung zum restlichen Finnland. Lappland war in unseren Köpfen eher: wenig Bäume, wenn dann Sträucher, weite Flächen und viele Rentiere. Auch denen sind wir hier nur vereinzelt begegnet. Jedoch änderte sich das Wetter. Es war bewölkt und richtig kühl, so dass wir lange Hosen und feste Schuhe anziehen mussten. Zum ersten Mal, seit wir unterwegs sind. Am Nachmittag fing es sogar an zu nieseln und es wurde richtig kalt. Die Nacht verbrachten wir in unseren dicken Schlafsäcken, campend direkt am Inari See.

29.07.2011
Am Morgen war es noch immer bewölkt, aber der Regen hatte aufgehört. Wir beschlossen trotzdem zum Berg Kaunispää zu fahren. Hier sollte die Aussicht umwerfend sein. Das Wetter klarte zwar auf, die Sonne kam sogar wieder richtig hervor - aber umgehauen hat uns die Aussicht nicht.... Aber es war wieder eine gute Möglichkeit für Kaffee, Kuchen und Füttern. Danach ging´s wieder retour nach Inari, auf einen anderen Campingplatz. Hier flitzten die Lemminge nur so über das Gelände und wir konnten den schönen See auch noch bei nächtlichem Sonnenschein bewundern.

30.07.2011
Der letzte Tag in Finnland, einen Tag früher als geplant geht´s nun nach Norwegen. Wir fahren Richtung Norden bis nach Utsjoki. Auf dem Weg stoppen wir zufällig an einem Museumsdorf, wo man alte "Kirchhütten" anschauen kann. So stehen am Ufer eines Sees viele kleine Holzhäuser und es gibt ein nettes Café. Dieses wird von 3 älteren Damen betrieben. Es gibt Filterkaffee und frisch gebackene Waffeln mit selbst gemachter Marmelade. Hmhm... Frisch gestärkt nehmen wir die letzten Kilometer bis zur Grenze in Angriff. Am Fluss Tenojogi entlang, via das Dörfchen Nuorgam verlassen wir Finnland.