31.08. - 27.09.2011 Am frühen Abend kamen wir in Mo i Rana, Norwegen, an. Dieser Ort diente nur als Übernachtungsmöglichkeit. Wir wollten auf die Reichsstraße 17 (auch Kystriksveien genannt), die sich von Bodø am Meer entlang Richtung Süden schlängelt. Aus Zeit- und auch Geldgründen (viele Fähren) sind wir nicht die gesamte Route bis Trondheim gefahren, sondern nach 3 Tagen wieder auf die E 6 zurück. Aber der Reihe nach. In Trondheim fahren wir als erstes direkt zur Touristeninformation, denn wir haben keine Lust auf ewige Hotelsuche. Wir haben Glück, es sind noch Zimmer in einem B&B frei. Das zweite B fällt zwar weg, aber wir haben ein schönes Zimmer in einem alten Holzhaus mit Gemeinschaftsküche und -bad. Da wir jedoch die einzigen Gäste sind, können wir schalten und walten wie es uns gefällt. Dazu ist das Ganze so günstig (für norwegische Verhältnisse), dass wir gleich 3 Nächte bleiben (06.-09.09.). Trondheim wird erkundet, im Zentrum sowie im Stadtteil Møllenberg gibt es noch viel historische Bausubstanz, d.h. schöne Holzhäuser und einige Kirchen. Da die Sonne kräftig scheint, kommen die bunten Häuser richtig gut zur Geltung. Wie immer werden viele Fotos gemacht und Besuche der Sehenswürdigkeiten dürfen natürlich auch nicht fehlen: so der Nidaros-Dom (der größte Sakralbau Skandinaviens); die Speicherhäuser von Bryggene; der Stiftsgården (größtes Holzbauwerk Nordeuropas aus dem 18.Jh., dient der Königsfamilie bei Besuchen als Residenz); der Kanalhavn; die Festung Kristiansten (von hier hat man einen schönen Überblick über die Stadt) und einiges mehr. Natürlich waren wir auch wieder gut essen, bei einem Inder und in einer Pizzeria ließen wir es uns schmecken. Trondheim gefällt uns sehr gut, wir werden sicher eines Tages hierher zurück kommen. Die nun folgenden 4 Tage verbringen wir in unserer Lieblingsregion, u.a. stehen der Geirangerfjord und der Brigsdalsbreen, eine Gletscherzunge des Jostedalbreen, auf dem Programm. Vorher geht es jedoch von Dombås nach Åndalsnes, eine herrliche Strecke im Romstal entlang, auf beiden Seiten von bis zu 1800m hohen Bergen umgeben. Das Romstal präsentiert sich z.T. als schmale Schlucht, durch die sich der Fluss Rauma seinen Weg bahnt. Viele Wasserfälle säumen unseren Weg, und natürlich legen wir viele Fotostops ein. Am nächsten Tag ein neuer Höhepunkt: der Trollstigen. Eine in eine nahezu senkrecht abfallende Felswand gesprengte Strasse mit 11 engen Kehren, die sich auf 852m Höhe hinaufwindet. Zwischendrin wird ein gewaltiger Wasserfall überquert, der Stigfoss. Oben angekommen, genießen wir die herrliche Aussicht hinunter ins Tal von einer interessant befestigten Aussichtsplattform. Von hier fahren wir weiter Richtung Geiranger und dem gleichnamigen Fjord. Die Landschaft bleibt weiterhin außergewöhnlich schön. Eigentlich wollten wir auch Dalsnibba einen Besuch abstatten, einem 1494m hohen Berg, von dem man einen gigantischen Blick auf den Geirangerfjord hat. Wir waren 2005 schon einmal mit dem Moped dort, doch ist die Straße dorthin inzwischen mautpflichtig: 100 NOK (ca. 13 EUR) für nur etwa 5 km. Nee, das war uns zu viel. Somit fuhren wir gleich weiter Richtung Brigsdal. Auch auf dieser Strecke könnte man eigentlich aller 2 Minuten halten, da es so viele tolle Fotomotive gibt. Wasserfälle, Berge mit Schnee und Gletschern, Fjordarme, grüne Wiesen, bunte Häuser. Einfach schön. In Brigsdal befindet sich auch unser Lieblingscampingplatz, eingerahmt von 2 Gletscherzungen und einem langen Wasserfall. Am Abend machten wir uns auch noch auf, zum Brigsdalgletscher zu laufen. Leider verschlechterte sich das Wetter immer mehr, so dass wir im strömenden Regen zurück zum Auto laufen mussten. Aber es hat sich trotzdem und wie immer gelohnt. Die nächsten vier Tage sind schnell erzählt. Es geht durch herbstliche Landschaften Richtung Bergen. Nicht auf dem kürzesten Weg, sondern via Otta nach Lillehammer. Von dort nach Gol und Lærdal, durch den mit 24,5 km längsten Straßentunnel der Welt via Voss bis Bergen. Auf dem Weg schauen wir uns ein paar Stabkirchen an. So die Kirche in Lom aus dem 12.Jh. und die in Ringebu - eine der Ältesten in Norwegen. Einen Abstecher lohnte auch die kleinste Stabkirche Norwegens in Undredal: nur 3,5 breit und mit Platz für 40 Personen. Auch der Ort ist sehenswert, ein winziges Fjorddorf, das bis vor ein paar Jahren nur per Boot zu erreichen war. Nun folgen ein paar Tage in Bergen bei unseren Freunden Kristine und Marie und deren Familien. Wir bleiben 6 Nächte vom 17.-23.09. Bergen ist eine unserer Lieblingsstädte und dieses Mal erlebten wir den in dieser Region üblichen Regen. Wir haben uns jedoch nicht abhalten lassen, die Stadt auch bei strömenden Regen zu erkunden. Wir trugen all unsere Regensachen, Matilda sass im Kinderwagen mit Regenverdeck und los ging' s. Als wollte uns das Wetter einen Gefallen tun, hörte es beim Versuch zu fotografieren meistens auf zu regnen, so dass doch ein paar brauchbare Bilder herausgekommen sind. Neben den Stadtbesuchen gingen wir am Sonntag im Wald spazieren, Chri suchte mit den anderen Pilze, die wir dann am Abend gegessen haben. Wir saßen die Abende gemütlich mit unseren Freunden zusammen und hatten uns wie immer viel zu erzählen. Matilda spielte mit den Kindern und so genossen wir das Leben in behaglichen Häusern. Eine Woche mal nicht im Auto zu wohnen stellte sich wieder als sehr erholsam heraus. Jetzt bleiben uns noch ein paar Tage in Norwegen und unsere Reise geht zu Ende. Von Bergen nehmen wir die E7 nach Oslo. Die Straße führt uns am Hardangerfjord entlang, an imposanten Wasserfällen vorbei, einmal müssen wir noch eine Fähre (Bruravik-Brimnes) nehmen. Die E7 schlängelt sich auf über 1200m hoch, wo die Nächte zuvor Neuschnee gefallen ist. Man merkt, der Winter naht. Einmal übernachten wir unterwegs, es ist jedoch so kalt, das wir beschließen eine Hütte zu nehmen. Gute Entscheidung, denn am nächsten Morgen war das Auto saukalt und das Spülmittel fast gefroren. Am Samstag, den 24.09., kamen wir in Oslo an und fuhren gleich wieder zu Touristen-Information. Leider war es dieses Mal nicht so einfach, eine passende Unterkunft zu finden. Es wurde ein Hotel für viel Geld, 30min mit der Metro vom Stadtzentrum entfernt. Aufgrund des hohen Preises bleiben wir nur 2 Nächte. Am ersten Abend fahren wir noch zur bekannten Sprungschanze Holmenkollen und genießen einen wunderschönen Blick auf Oslo und den Oslofjord mit seinen vielen Inseln. Auch am nächsten Tag haben wir Glück, die Sonne scheint und wir brechen auf, Oslo zu erkunden. Wir nehmen die U-Bahn ins Zentrum, auf der Fahrt wird Matilda gefüttert. Unsere ersten Schritte lenken uns zum 2008 neu errichteten Opernhaus. Eine Augenweide, in unserem Reiseführer wird er wie folgt beschrieben: "Der neue und so spektakuläre Bau aus Glas und Carrara-Marmor wächst in Form eines treibenden Eisberges aus dem Wasserspiegel des Hafenbeckens...". Stimmt. Und mit das Beste am Bauwerk: über eine in der Sonne blendend weiße Rampe kann man auf das Marmordach der Oper steigen. Ein tolles Erlebnis. Aber auch das Innere kann sich sehen lassen. Wir verbringen eine ganze Weile beim Betrachten der Oper von innen und außen. Nach einem stärkenden Kaffee laufen wir weiter in Richtung Festung Akershus. In der Stadt ist viel los, obwohl fast alle Geschäfte geschlossen sind. Aber es findet gerade der Oslo-Marathon statt, und viele Straßen sind zumindest für Autos gesperrt. Der Lauf führt durch die Innenstadt von Oslo und immer wieder müssen wir uns durch die Läufer mogeln, um die Straßen queren zu können. Von der Festung hat man einen schönen Blick auf den Hafen, wir laufen später dann am Rathaus vorbei zum Dom; dann die Karl-Johans-Gate entlang Richtung Schloss, dem offiziellen Wohnsitz des norwegischen Königs. Wir passieren das norwegische Parlament, das Nationaltheater und die Gebäude der Universität und weitere prachtvolle Gebäude in der Innenstadt. Vom königlichen Schloss geht es dann zu Fuß zum Frogner-Park. Hier befindet sich die Vigeland-Anlage, ein Skulpturenpark des Bildhauers Vigeland mit ca. 650 Figuren. Es war schon recht spät und das Licht nicht mehr das Beste, dennoch waren wir von den Skulpturen, die alle Menschen in verschiedenen Situationen darstellen, sehr beeindruckt. Inzwischen waren wir schon seit 7 Stunden unterwegs, und es war Zeit, zum Hotel zurück zu kehren. Tram und U-Bahn brachten uns "nach Hause". Es war ein schöner Tag in einer tollen Stadt. Am 26.09. verlassen wir Oslo, statten aber vorher noch unserer ehemaligen Norwegischlehrerin einen kurzen Besuch ab. Es gibt viel zu erzählen und ihre Mittagspause ist viel zu schnell um. Nun bleiben uns nur noch 4 Tage Zeit, denn am 01.10. wollen wir bei Chris Eltern sein. Da wir keine richtige Lust mehr auf viel Fahrerei haben, entscheiden wir uns, die Fahrt durch Südschweden sein zu lassen. Geplant war ja von Oslo via Göteborg und Malmö nach Kopenhagen und dann durch Dänemark bis nach Süderbrarup zu fahren. Das hätte aber bedeutet, dass wir uns nichts mehr anschauen können und nur fahren müssen. Daher buchten wir kurz entschlossen eine Fähre von Larvik in Norwegen nach Hirtshals in Dänemark, die am 27.09. um 08h00 abfahren sollte. So ging es von Olso via Heddal nach Larvik. In Heddal schauten wir uns noch die Stabkirche an, wieder ein sehr schöner Bau aus dem 13.Jh. In und auch in der Nähe von Larvik hatten schon alle Campingplätze geschlossen, so dass uns nichts anderes übrig blieb, als im Hafen zu übernachten. So klappten wir zum letzten Mal unser Dachzelt auf und bekamen bald Gesellschaft von LKWs und Wohnmobilen. Die Nacht hätte gut sein können, wenn nicht ständig neue LKWs angekommen wären, die einen Höllenlärm veranstalteten. Aber so waren wir rechtzeitig am 27.09. zum Check-In im Hafen und am Ende unserer Tour angelangt. Auf dem Schiff feierten wir noch Matildas ersten Geburtstag mit Kerze, Schoko-Muffin und einem kleinen Geschenk. Von Hirtshals fuhren wir direkt zu Chris Eltern, und lassen uns die restlichen Tage bis zu unserer Rückkehr nach München verwöhnen. Über 3 Monate sind nun um. Wir hatten eine tolle, erlebnisreiche Zeit und haben diese zu Dritt ausführlich genossen. Es hat Spass gemacht zu sehen, wie Matilda sich entwickelt hat und sind sehr froh, dass wir dies als Eltern zusammen erleben konnten. ENDE |