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12.08. bis 31.08.2011
Schweden - vom Norden bis Stockholm und zurück

Wie schon im ersten Norwegenteil erwähnt, empfängt uns Schweden mit Regen und Kälte. Wir fahren auf der Route 95 Richtung Arjeplog ins Land, an der Grenze wird wie immer ein Stop für die üblichen Fotos eingelegt. Wir sind schnell auf über 400 m Höhe und die Landschaft gefällt gut. Viele Wälder, viele Seen - und auf alles immer einen guten Blick, da die Straße sehr hügelig ist. Mit der Zeit wird auch das Wetter schöner. Und als wir an unserem ersten Ziel - Slagnäs - ankommen, scheint sogar die Sonne. Nach Slagnäs hat es uns verschlagen, da die Exfreundin eines Kollegen von Chri dort einen Camping aufgemacht hat. Der Kollege hat gemeint, wir sollten doch dort vorbeischauen. Da es eh auf unserem Weg lag, haben wir vorher einen Blick in deren Webpage geworfen. Was wir sahen, hat uns gefallen und wir haben gleich für fünf Nächte eine Hütte gemietet. Eine längere Pause wollten wir eh eingelegen, und preislich ist Schweden für so etwas einfach besser zu verkraften. Somit war also Urlaub angesagt: lange schlafen und frühstücken, viel mit Matilda spielen, faulenzen, Mittagsschläfchen halten und vor allem, nicht fahren. Die 4 Tage vergehen natürlich wie im Flug. Und bald müssen wir wieder zusammenpacken und weiter geht es, nun Richtung Süden.

Stockholm steht als nächstes auf dem Programm und wir fahren die E4 an der Ost(see)küste Schwedens entlang. Leider keine so gute Entscheidung. Man kommt zwar recht schnell voran, aber dafür sieht man nicht viel von der Landschaft. Auch die Ortschaften entlang der Küste reizen nicht sonderlich, so dass wir wirklich zügig vorwärts kommen. Unterwegs finden wir auch per Zufall wieder ein Automuseum. Leider hat dies nur vom 14.6. bis 8.8. geöffnet. Schade eigentlich, aber das Problem mit den Öffnungszeiten begegnet uns dann noch häufiger. Viele Sachen (u.a. auch Campingplätze und Museen) haben wirklich nur im "Sommer" auf und der hört meistens Anfang/Mitte August auf. So ein Leben... :-). Und da wir nun schon mal in Schweden sind, müssen wir auf jeden Fall einen "richtigen" IKEA erkunden. Gesagt - getan. In Sundsvall werden wir fündig und streifen eine Weile durch bekannte Gänge und Auslagen. Es gibt wirklich keinen Unterschied zu unserem IKEA.

In Stockholm wollten wir uns eigentlich wieder ein Hotel gönnen. Allerdings war es irgendwie nicht möglich, ein für uns preislich akzeptables Hotel über´s Internet zu finden. Somit entschieden wir uns für den Campingplatz, und sogar den haben wir vorab online gebucht. Und das war auch gut so. Denn der Platz ist bei Wohnmobil-Fahrern sehr gefragt und war entsprechend voll. Verstehen kann man das zwar nicht ganz, denn der Platz befindet sich unter einer viel befahrenen Brücke und alles steht dicht an dicht. Dafür ist er sehr zentral gelegen, auf der Insel Långholmen und nur 2 km von der Innenstadt entfernt. Wir bleiben drei Nächte, denn die Stadt ist wirklich schön. Wir gehen zu Fuß vom Camping entlang des Riddarfjärden bis nach Gamla Stan, der Altstadt von Stockholm. Unterwegs können wir schon schöne Blicke auf diese und auch auf das gegenüberliegende Ufer werfen. Dort befindet sich u.a. das Stadshuset und die Stockholm Centralen. Auch das Wetter spielt mit - Sonnenschein und warm genug für ein T-Shirt. Auf Gamla Stan tigern wir durch die kleinen Gassen, schauen in die Geschäfte, trinken hier einen Café und dort ein Bier. Nette Atmosphäre, die einen gerne länger verweilen lässt. Natürlich schauen wir uns auch die Sehenswürdigkeiten an, u.a. das königliche Schloss - jedoch nur von außen. Aber auch das Stadtviertel (Södermalm), in dem wir campen, ist interessant. Es gibt u.a. viele Cafés und interessante Restaurants. Wir probieren einen Inder (sehr gut), einen Thai (köstlich) und ein vegetarisches Restaurant (super) aus. Bei allen drei Mahlzeiten bekommt auch Matilda etwas ab. So macht sie z.B. Bekanntschaft mit Reis, Naanbrot und der einen oder anderen Kichererbse mit Gewürz. Es hat ihr gut geschmeckt und ist ihr auch gut bekommen. Am Tag der Abfahrt aus Stockholm statten wir noch Lisa und ihrem Sohn Valter einen Besuch ab. Lisa ist eine alte Bekannte von Rita noch aus Frankreichzeiten, und sie haben sich 1994 zum letzten Mal gesehen. Da gab es einiges zu erzählen, wobei es dann doch vorwiegend um die Kinder ging. :-) Denn Lisa war vor 8 Wochen zum ersten Mal Mama geworden... Herrje, den Kleinen auf dem Arm zu halten war schon komisch. Wir konnten uns gar nicht mehr erinnern, dass Matilda auch mal so winzig gewesen ist.

Nach der Hauptstadtvisite geht's auf Schlössertour rund um den Mälarsee. Mit Schloß Drottningholm fangen wir an, der Residenz der schwedischen Königsfamilie. Als nächstes fahren wir nach Mariefred, einem wirklich süßem alten Dorf mit wunderschönen Holzhäusern und dem Schloß Gripsholm. Da es schon recht spät geworden ist, übernachten wir auf dem herrlich gelegenen Campingplatz von Mariefred. Am nächsten Tag stehen die Schlösser Strömsholm und Skokloster auf dem Programm. Im Letzteren sollte sich auch ein Motormuseum mit alten Autos und Motorrädern befinden. Leider wurde dieses aber schon vor längerer Zeit ausgegliedert. Schade.

Nun ging es weiter nach Uppsala. Hier bleiben wir für zwei Nächte, da wir u.a. mal wieder einen "Waschtag" einlegen müssen. Uppsala ist ein nettes kleines Städtchen mit vielen Möglichkeiten zu Einkehr, wovon wir natürlich Gebrauch machen. Wir schauen uns die Altstadt an (Universität, Gustavianum - ehemaliges Gebäude für Medizinvorlesungen, Dom, Schloß etc.). Leider spielt das Wetter nicht so gut mit, es hatte zwar aufgehört zu regnen, aber die Sonne kam dennoch nur selten hervor. In der Stadt waren viele kleine Gruppen von Studenten oder Abiturienten unterwegs, die wohl Abschluß feierten. Sie sind ziemlich hässlich verkleidet (jede Gruppe in einer anderen Farbe und mit anderem Motiv) und machen irgendwelchen Quatsch. Jaja, junge Leut' halt... :-).

Nach so viel Kultur ging es zurück in die Natur, nun wieder Richtung Norden. Wir fuhren auf der E70 bis zum Siljansee, dann weiter auf kleineren Straßen bis Sveg, gefolgt von der E45 Richtung Östersund, zum See Storsjön. Auf unserem Weg kommen wir oft an so genannten Gammel gårds vorbei. Dies sind kleine Ansammlungen alter und/oder renovierter Häuser. Oft stehen kleine Kirchen mit freistehenden Glockentürmen dabei. Außerdem sehen wir immer wieder Schilder mit der Aufschrift "Loppis", gemeint sind private Flohmärkte. Ein paar haben wir besucht, aber leider nichts gefunden.

Am Siljansee scheint herrlich die Sonne, wir stehen auf einem richtig schönen Campingplatz, einige Leute gehen sogar baden. Aber dafür ist es uns inzwischen schon zu kühl. Im Ort Sveg, in dem der Autor Henning Mankell mehrere Jahre seiner Jugend verbracht hat, ist die Nacht nicht sehr erholsam. Am Nachmittag sind Chri ein paar Oldtimer (hauptsächlich Ami-Schlitten mit großen Motoren) aufgefallen. Schön anzuschauen, aber leider war es Samstag und die Jugend hat anscheinend die Gewohnheit, sich mit Beschleunigungsrennen á la "Denn sie wissen nicht was sie tun" und Burnouts die Nacht um die Ohren schlagen. Dazu wurde Rita auch noch von einer Erkältung geplagt, die dann zwei Tage später auch Matilda und Chri erwischt hat. Zum Glück konnten wir uns schnell auskurieren, Matilda hatte es eh nicht dolle erwischt, nur eine laufende Nase. Und wir beide waren nach je 2 Tagen wieder fit.

Wir hatten beschlossen, Östersund wegzulassen und am Westufer des Sees Storsjön entlangzufahren. Auf dem Hoverberg mit seinen 548 m Höhe machten wir Halt, um die herrliche Aussicht zu genießen. Und am Seeufer gab es immer wieder schöne Ausblicke sowie einige Gammel gårds und Kirchen zu bestaunen. Wir machten einen Abstecher auf die E14, um uns 2 Wasserfälle anzuschauen. Der erste, "Ristafall" genannt, liegt bei Undersäker und ist in unserem Reiseführer als schön beschrieben. Praktischerweise liegt auch gleich ein sehr schöner Campingplatz in seiner unmittelbaren Nähe. Manchmal kann man das eigene Wort vor lauter Rauschen nicht verstehen. Hier bleiben wir gleich zwei Nächte. Den freien Tag nutzen wir zur Besichtigung des Ristafalls, der schon ziemlich beeindruckend ist. Dann statten wir noch dem Wasserfall Tännförsen einen Besuch ab. Dieser stürzt 60 m breit fast 40 m in die Tiefe, es rauscht und zischt, und die Gischt zaubert schöne Regenbögen. Unterhalb des Falls breitet sich der See Noren aus und dahinter erstrecken sich Berge und Wälder. Wunderschön! Matilda ist von den rauschenden Wassermassen anfangs zwar angetan, aber recht schnell gefällt ihr die Lautstärke dann doch nicht und sie wird etwas unleidlich. Somit machen wir uns mit frischen Waffeln mit Marmelade und Kaffee gestärkt wieder auf den "Heimweg" zum Camping.

Danach geht es eigentlich nur noch die E45 Richtung Storuman weiter, mit Zwischenstopps in Dorotea (zum Einkaufen) und Vilhelmina (zum Übernachten). Auf dem Weg liegt ein Automusem, das leider vor zwei Tagen für die Saison die Pforten geschlossen hat. In Dorotea erwischt uns nach dem Einkaufen ein Unwetter, u.a. hagelt es auch. Die Körner werden immer mehr und auch größer. Zum Glück läßt es bald nach und wir können unseren Weg fortsetzen. An unserem letzten Tag in Schweden fahren wir fast nur. Wieder durch schöne Landschaften mit vielen Seen und Wäldern. Diese präsentieren sich z.T. schon in herbstlichen Farben, so dass wir mit viel Freude durch die Gegend rollen. Auf der Suche nach einer bestimmten Schokolade (Vollmilch Schoki mit Salmiak gefüllt! HmHm), halten wir an fast jeder STATOIL Tankstelle. Wir werden fündig und mit einem breiten Schokogrinsen verlassen wir Schweden.